Über unsere Veranstaltung

In Zukunft wird der Blog dazu dienen, einige Veranstaltungshinweise zum Thema "Arabische UmBrüche" weiterzuleiten. Der Schwerpunkt liegt dabei einerseits auf Veranstaltungen in Leipzig und andererseits auf internationale und nationale Konferenzen.


Die Vortragsreihe im Wintersemester 2011/12.

Jeden Mittwoch von 19.00-21.00 Uhr im Hörsaal 11, Hörsaalgebäude, Universitätsstraße 3, Leipzig.

Über die Vortragsreihe: Politische UmBrüche in der arabisch-islamischen Welt

Ausgehend von der sogenannten „Jasmin-Revolution“ in Tunesien setzte der Ruf nach Freiheit in der arabisch-islamischen Welt eine revolutionäre Dynamik in Gang: die Macht der Bevölkerungen gegen das Gewaltmonopol der Autokratien, die hierauf in unterschiedlicher Weise reagier(t)en.

Vor dem Hintergrund von Fragestellungen nach sozialen, politischen und ökonomischen Zielen und Wirkungen dieser Freiheits- und Demokratiebewegungen und der sie umgebenden Gesellschaften in der Gegenwart und Zukunft veranstaltet das Orientalische Institut der Universität Leipzig gemeinsam mit dem eurient e.V. im Wintersemester 2011/12 eine Ringvorlesung. Diese ist nicht als reine Informationsveranstaltung konzipiert, sondern soll vielmehr als Forum dienen, in dessen Rahmen namhafte ForscherInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen sowie ein interessiertes Publikum über die aktuellen Entwicklungen debattieren können.

Die Ringvorlesung war eine erfolgreiche, informative und spannende Vortragsreihe zu den aktuellen Ereignissen in der arabischen Welt.

Wir danken allen Kooperationspartnern und Förderern für die freundliche Unterstützung und nicht zuletzt den Referenten sowie dem Publikum für ihre Anregungen und die Teilnahme an den Veranstaltungen.

Montag, 2. Januar 2012

Mythos und Wirklichkeit der 'Medienrevolution' im Nahen Osten

unser erster Vortrag im Jahr 2012 findet diesen Mittwoch, am 04.01., ab 19:15 Uhr im Hörsaal 11 der Uni Leipzig statt. Prof. Carola Richter von der FU Berlin fragt nach der Rolle der neuen Medien im Zuge des Arabischen Frühlings: Der Mythos und die Wirklichkeit der 'Medienrevolution' steht im Mittelpunkt ihres Vortrags.

Abstract:

Als die ägyptische Armeeführung am 11. Februar 2011 die Absetzung Husni Mubaraks bekanntgab, wurde dieser Diktatorensturz als Facebook-Revolution gefeiert. Wael Ghonim, der Initiator einer Facebook-Gruppe, wurde überschwänglich als Held verehrt und über das Kurznachrichtennetzwerk Twitter gratulierten sich die vernetzten Aktivisten in Ägypten.

War dies also ein von der Kraft der neuen Medien provozierter Umsturz?

Bereits Anfang des Jahrtausends wurde euphorisch über die demokratisierende Wirkung des Internets gesprochen. Die Dezentralität des Netzes, der weitgehend erschwingliche Zugang, die geringen technischen Anforderungen an den Einzelnen, die Möglichkeit der eigenständigen Inhaltsproduktion durch das unabhängige Individuum und die vermeintliche Aushebelung autoritärer und institutioneller Kontrolle wurden als Garanten für weitreichende politische und gesellschaftliche Effekte dieses Mediums gesehen.

Die Realität freilich ließ Zweifel an diesen unmittelbaren Effekten aufkommen. Die Kontrollierbarkeit des Internets und seiner Produzenten stellte die Regime der Region zwar vor technische Herausforderungen, gleichwohl konnten sie durch Monopolisierung der Serverzugänge, Verfolgung von Bloggern und Netzaktivisten, den Einsatz von Internetpolizisten und das Filtern bestimmter Webseiten und Schlagwörter die Kontrolle über das Netz weitgehend zurückgewinnen. Auch die gesellschaftliche Breite der Nutzung blieb lange ein Mythos: So waren es in der Regel urbane junge Männer, die Zugang zum Internet hatten und dort vor allem nach Unterhaltungsangeboten suchten.

Trotz dieser Relativierungen ist nicht zu verkennen, dass die neuen Medien in ihrer spezifischen Nutzung durch gesellschaftliche Akteure eine wesentliche Rolle bei den Umbrüchen in der arabischen Welt Anfang 2011 spiel(t)en. Doch wäre es viel zu kurz gegriffen, euphorisch das Internet per se als Katalysator von Revolutionen zu feiern. Im Folgenden sollen deshalb die medienpolitischen Mechanismen beschrieben werden, durch welche die Rolle des Internets in diesen Umbrüchen zu verorten ist.

Hintergrundinfos zum Vortrag findet ihr auch in dem Artikel der Referentin: “Revolutionen 2.0? Zur Rolle der Medien beim politischen Wandel in der arabischen Welt 2011“. In: Johannsen, Margret et al. (Hrsg.): Friedensgutachten 2011. Münster: LIT.

Vita

  • 1997-2004 Magister-Studium der Arabistik, Journalistik und Politikwissenschaften an der Universität Leipzig
  • 2000 Studium der arabischen Sprache, Journalistik und Philosophie an der Birzeit University in Palästina
  • 1999-2004 Studienförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Verschiedene Praktika u.a. beim Jerusalem Media and Communication Centre (JMCC) in Jerusalem und beim Deutschen Orient Institut in Hamburg
  • M.A.-Abschluss über "Das Mediensystem in Libyen. Akteure und Entwicklungen"
  • 2004-2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft / Schwerpunkt Vergleichende Analyse von Mediensystemen und Kommunikationskulturen (Prof. Dr. Kai Hafez) an der Universität Erfurt
  • 2006 Leitung der DAAD-geförderten Exkursion "Medien und Religion in Ägypten"
  • 2007 Stipendiatin des Fulbright Summer Institute in San Francisco
  • 2009-2010 Projektverantwortliche und Autorin der Studie "Die China-Berichterstattung in den deutschen Medien" im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung
  • Seit 2011 Herausgeberin des Global Media Journal - Deutsche Edition (www.globalmediajournal.de)
  • 2011 Lehrbeauftragte an der Universität Erfurt und der FU Berlin
  • Seit August 2011 Juniorprofessorin für Internationale Kommunikation an der FU Berlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen