Über unsere Veranstaltung

In Zukunft wird der Blog dazu dienen, einige Veranstaltungshinweise zum Thema "Arabische UmBrüche" weiterzuleiten. Der Schwerpunkt liegt dabei einerseits auf Veranstaltungen in Leipzig und andererseits auf internationale und nationale Konferenzen.


Die Vortragsreihe im Wintersemester 2011/12.

Jeden Mittwoch von 19.00-21.00 Uhr im Hörsaal 11, Hörsaalgebäude, Universitätsstraße 3, Leipzig.

Über die Vortragsreihe: Politische UmBrüche in der arabisch-islamischen Welt

Ausgehend von der sogenannten „Jasmin-Revolution“ in Tunesien setzte der Ruf nach Freiheit in der arabisch-islamischen Welt eine revolutionäre Dynamik in Gang: die Macht der Bevölkerungen gegen das Gewaltmonopol der Autokratien, die hierauf in unterschiedlicher Weise reagier(t)en.

Vor dem Hintergrund von Fragestellungen nach sozialen, politischen und ökonomischen Zielen und Wirkungen dieser Freiheits- und Demokratiebewegungen und der sie umgebenden Gesellschaften in der Gegenwart und Zukunft veranstaltet das Orientalische Institut der Universität Leipzig gemeinsam mit dem eurient e.V. im Wintersemester 2011/12 eine Ringvorlesung. Diese ist nicht als reine Informationsveranstaltung konzipiert, sondern soll vielmehr als Forum dienen, in dessen Rahmen namhafte ForscherInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen sowie ein interessiertes Publikum über die aktuellen Entwicklungen debattieren können.

Die Ringvorlesung war eine erfolgreiche, informative und spannende Vortragsreihe zu den aktuellen Ereignissen in der arabischen Welt.

Wir danken allen Kooperationspartnern und Förderern für die freundliche Unterstützung und nicht zuletzt den Referenten sowie dem Publikum für ihre Anregungen und die Teilnahme an den Veranstaltungen.

Freitag, 27. Januar 2012

Vortrag am 01.02.12 von Prof. Dr. Katajun Amirpur über: Die Arabellion und Iran - Einflüsse und Unterschiede.

Am 1.2.2012 wird Prof. Dr. Katajun Amirpur im Rahmen der Vortragsreihe über die Implikationen des sog. arabischen Frühlings für die politische und gesellschaftliche Situation in Iran sprechen.

Zusammenfassung/Abstract
Viele Iraner und Teile der internationalen Gemeinschaft hofften im Januar, Februar letzten Jahres, dass der Funke der Arabellions auf Iran überspringen würde bzw. wieder zurückspringen. Das ist nicht passiert und die Frage ist natürlich, warum? Ein Teil des Vortrags geht dieser Frage nach, ein weiterer soll darlegen, warum ich meine, dass Iran sich seit dem Sommer 2009 in seiner bislang größten Legitimationskrise befindet; und warum deshalb – und aus anderen Gründen - letztlich die Hofnung auf einen demokratischen Iran nicht unbegründet ist – auch wenn es noch ein bisschen dauern kann.

Akademischer Werdegang/Academic Profile
  • Studium der Islamwissenschaften und der Politikwissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1990 bis 1994).
  • 1994 bis 1995 DAAD-gefördertes Studium der schiitischen Theologie in Teheran.
  • 1996 Magister im Fach Islamwissenschaften.
  • 1996 bis 1999 Promotionsstipendium im Graduiertenkolleg für Gegenwartsbezogene Orientforschung der Universitäten Erlangen/Bamberg.
  • 2000 dort Promotion im Fach Iranistik bei Bert G. Fragner.
  • Lehrbeauftragte am Seminar für Islamwissenschaften der FU Berlin (2000 bis 2001), am Seminar für Islamwissenschaften der Universität Bonn (2002, sowie 2005 bis 2006) und an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München (2009).
  • Emmy Noether Post-Doc Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Leiden bei Nasr Hamid Abu Zayd (2003 bis 2005) und Stipendiatin der Fritz Thyssen Stiftung an der Universität Bonn (2007 bis 2008).
  • Assistenzprofessorin für Moderne Islamische Welt mit Schwerpunkt Iran an der Universität Zürich (2010 bis 2011).
  • seit Oktober 2011 Professorin für „Islamische Studien/Islamische Theologie“ sowie
  • stellvertretende Direktorin der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg
Forschungsschwerpunkte/Main Areas of Research
  • Islam und Gender
  • Islam und Dialog
Publikationen (Auswahl)/Publications (selection)
  • (Im Druck bzw. in Vorbereitung) Muslimische Aufklärer. Die Reformdebatte im Islam. 2012. C.H.Beck.
  • (Im Druck bzw. in Vorbereitung) „Zwischen Demokratie- und Islamismuskritik: Der ideale Staat im Denken iranischer Intellektueller“, in: Zapf, Holger (Hg.): Staatsverständnisse in der islamischen Welt. Zwischen Fundamentalismus und politischer Emanzipation.
  • (Im Druck bzw. in Vorbereitung) „Der Toleranzgedanke im Denken zeitgenössischer iranischer Intellektueller“, in: Rotach, Brigitta & Miriam Bienenstock (Hg.): Religiöse Toleranz heute - und gestern, Freiburg i.B.
  • "Das demokratische Potenzial der arabischen Welt", in: Neue Gesellschaft. Frankfurter Hefte ? (2011), 39-42.
  • “Islamischer Feminismus – Konzept und Kritik eines Begriffs”, in: Gerber, Christine, Petersen, Silke & Wolfram Weiße: Unbeschreiblich weiblich. Neue Fragen zur Geschlechterdifferenz in den Religionen, LIT-Verlag, Reihe: Theologische Frauenforschung in Europa, 195-213.
  • “Zum iranisch-jüdischen Verhältnis”, in: Wetzel, Juliane & Wolfgang Benz (Hgs.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung 20 (2011), Berlin, 240-263.

Vortrag Christian Junge

Christian Junge referierte am 25.01.2012 im Rahmen unserer Vorlesungsreihe über "Kein Ort, nirgends? Räume der Gesellschaft, Politik und Kultur in der ägyptischen Literatur der 1990er und 2000er". Er stellte einige Bücher vor, die wir nun als Tipps an Euch weitergeben:

Der Raum in der Literatur der 1990er und 2000er: Literarische Raumsemantiken

1. Der Hausroman: Die ganze Gesellschaft in einem Haus
    Alaa al-Aswani (geb. 1957): Der Jakubijan-Bau (2002)
    Hamdi Abu Golayyil (geb. 1967/68) Diebe im Ruhestand (2002)

2. Ein Zimmer für sich allein? Die Räume der Frau in der Gesellschaft
    Miral at-Tahawi (geb. 1968): Das Zelt (1996)
    Ghada Abdelaal (geb. 1978): Ich will heiraten! (2007)

3. Kein Ort für Intellektuelle, nirgends? Selbstverortung der Intellektuellen
    Mustafa Zikri (geb. 1966): Viel Lärm um ein gotisches Labyrinth (1997)
    Khaled al-Khamissi (geb. 1962): Im Taxi (2007)

4. Graphic Novel und Gothic Novel: Gegenräume der Popkultur
    Magdy al-Shafee (geb. 1961): Metro (2008)
    Ahmad Khaled Tawfiq (geb. 1962): Utopia (2009)

Dienstag, 10. Januar 2012

heute: Vortrag von Prof. Conermann

"Der 'Arabische Frühling' als Herausforderung für die Islamwissenschaft"
Dienstag, 10.01.2012, 19 Uhr s.t.
Schillerstraße 6, 04109 Leipzig, S 102

http://www.uni-leipzig.de/~religion/doc/Vortrag%20Conermann.pdf

Freitag, 6. Januar 2012

Blog von Marie-Christine Heinze

Tretet ein: www.Bab al-Yemen

Vortrag am 11.01.2012: Wem gehört die 'jemenitische Revolution'? Akteure, Strategien und Rahmenbedingungen des politischen Umbruchs im Jemen



 Am 11.01. hält Marie Christine Heinze im Rahmen unserer Ringvorlesung einen Vortrag zum Jemen:

Am 23. November 2011 unterschrieb der jemenitische Präsident ‛Ali ‛Abdallah Salih nach mehr als neun Monaten andauernder Massenproteste im Jemen in der saudischen Hauptstadt Riad einen vom Golfkooperationsrat (GKR) initiierten Übergangsplan. Hiernach sollen innerhalb von 90 Tagen, in denen Salih „Ehrenpräsident” bleibt, neue Präsidentschaftswahlen durchgeführt und innerhalb von 2 Jahren eine neue Verfassung ausgearbeitet werden. Eine Regierung der Nationalen Einheit unter Führung von Interims-Premier Muhammad Salim Ba Sindwah soll die Verantwortung für diesen Prozess tragen. Salih, dessen 33jährige Amtszeit hiermit endete, und seine Familie erhielten im Gegenzug Immunität. Dieser erließ jedoch auch in den Tagen nach der Unterschrift weiterhin Dekrete und Amnestien und auch die von seinem Sohn Ahmed ‛Ali und seinen Neffen kontrollierten Kräfte des Militärs gingen weiter gewaltsam gegen die Demonstranten und oppositionelle Stämme vor. Vor diesem Hintergrund dauern die Proteste im Jemen an und eine Verbesserung der politischen Situation ist in näherer Zukunft nicht in Sicht. Dieser Vortrag zeichnet die Entwicklungen im Jemen seit Beginn der dortigen "Revolution" bis zum 23. November nach und stellt die wichtigsten Akteure und deren Strategien vor. In einem zweiten Schritt soll auf die nun anstehenden Herausforderungen für die jemenitische Übergangsregierung eingegangen und ein Ausblick in die nähere Zukunft des Jemen gewagt werden.

Marie-Christine Heinze studierte Islamwissenschaften an der Universität Bonn sowie Friedens- und Konfliktforschung am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg. Sie promoviert zum Thema „Kleinwaffen im Jemen“ in der Sozialanthropologie der Universität Bielefeld. Seit Dezember 2008 ist sie Senior-Fellow am jemenitischen Forschungs- und Trainingsinstitut Yemen Polling Center (YPC). 
http://www.uni-bielefeld.de/marie-christine_heinze.html
 

Vortrag vom 4.1. zum Nach-Sehen

Wer nicht dabei sein konnte, hat hier noch einmal die Möglichkeit, Carola Richters Vortrag in Gänze nachzusehen:

Montag, 2. Januar 2012

Mythos und Wirklichkeit der 'Medienrevolution' im Nahen Osten

unser erster Vortrag im Jahr 2012 findet diesen Mittwoch, am 04.01., ab 19:15 Uhr im Hörsaal 11 der Uni Leipzig statt. Prof. Carola Richter von der FU Berlin fragt nach der Rolle der neuen Medien im Zuge des Arabischen Frühlings: Der Mythos und die Wirklichkeit der 'Medienrevolution' steht im Mittelpunkt ihres Vortrags.

Abstract:

Als die ägyptische Armeeführung am 11. Februar 2011 die Absetzung Husni Mubaraks bekanntgab, wurde dieser Diktatorensturz als Facebook-Revolution gefeiert. Wael Ghonim, der Initiator einer Facebook-Gruppe, wurde überschwänglich als Held verehrt und über das Kurznachrichtennetzwerk Twitter gratulierten sich die vernetzten Aktivisten in Ägypten.

War dies also ein von der Kraft der neuen Medien provozierter Umsturz?

Bereits Anfang des Jahrtausends wurde euphorisch über die demokratisierende Wirkung des Internets gesprochen. Die Dezentralität des Netzes, der weitgehend erschwingliche Zugang, die geringen technischen Anforderungen an den Einzelnen, die Möglichkeit der eigenständigen Inhaltsproduktion durch das unabhängige Individuum und die vermeintliche Aushebelung autoritärer und institutioneller Kontrolle wurden als Garanten für weitreichende politische und gesellschaftliche Effekte dieses Mediums gesehen.

Die Realität freilich ließ Zweifel an diesen unmittelbaren Effekten aufkommen. Die Kontrollierbarkeit des Internets und seiner Produzenten stellte die Regime der Region zwar vor technische Herausforderungen, gleichwohl konnten sie durch Monopolisierung der Serverzugänge, Verfolgung von Bloggern und Netzaktivisten, den Einsatz von Internetpolizisten und das Filtern bestimmter Webseiten und Schlagwörter die Kontrolle über das Netz weitgehend zurückgewinnen. Auch die gesellschaftliche Breite der Nutzung blieb lange ein Mythos: So waren es in der Regel urbane junge Männer, die Zugang zum Internet hatten und dort vor allem nach Unterhaltungsangeboten suchten.

Trotz dieser Relativierungen ist nicht zu verkennen, dass die neuen Medien in ihrer spezifischen Nutzung durch gesellschaftliche Akteure eine wesentliche Rolle bei den Umbrüchen in der arabischen Welt Anfang 2011 spiel(t)en. Doch wäre es viel zu kurz gegriffen, euphorisch das Internet per se als Katalysator von Revolutionen zu feiern. Im Folgenden sollen deshalb die medienpolitischen Mechanismen beschrieben werden, durch welche die Rolle des Internets in diesen Umbrüchen zu verorten ist.

Hintergrundinfos zum Vortrag findet ihr auch in dem Artikel der Referentin: “Revolutionen 2.0? Zur Rolle der Medien beim politischen Wandel in der arabischen Welt 2011“. In: Johannsen, Margret et al. (Hrsg.): Friedensgutachten 2011. Münster: LIT.

Vita

  • 1997-2004 Magister-Studium der Arabistik, Journalistik und Politikwissenschaften an der Universität Leipzig
  • 2000 Studium der arabischen Sprache, Journalistik und Philosophie an der Birzeit University in Palästina
  • 1999-2004 Studienförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Verschiedene Praktika u.a. beim Jerusalem Media and Communication Centre (JMCC) in Jerusalem und beim Deutschen Orient Institut in Hamburg
  • M.A.-Abschluss über "Das Mediensystem in Libyen. Akteure und Entwicklungen"
  • 2004-2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft / Schwerpunkt Vergleichende Analyse von Mediensystemen und Kommunikationskulturen (Prof. Dr. Kai Hafez) an der Universität Erfurt
  • 2006 Leitung der DAAD-geförderten Exkursion "Medien und Religion in Ägypten"
  • 2007 Stipendiatin des Fulbright Summer Institute in San Francisco
  • 2009-2010 Projektverantwortliche und Autorin der Studie "Die China-Berichterstattung in den deutschen Medien" im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung
  • Seit 2011 Herausgeberin des Global Media Journal - Deutsche Edition (www.globalmediajournal.de)
  • 2011 Lehrbeauftragte an der Universität Erfurt und der FU Berlin
  • Seit August 2011 Juniorprofessorin für Internationale Kommunikation an der FU Berlin