Über unsere Veranstaltung

In Zukunft wird der Blog dazu dienen, einige Veranstaltungshinweise zum Thema "Arabische UmBrüche" weiterzuleiten. Der Schwerpunkt liegt dabei einerseits auf Veranstaltungen in Leipzig und andererseits auf internationale und nationale Konferenzen.


Die Vortragsreihe im Wintersemester 2011/12.

Jeden Mittwoch von 19.00-21.00 Uhr im Hörsaal 11, Hörsaalgebäude, Universitätsstraße 3, Leipzig.

Über die Vortragsreihe: Politische UmBrüche in der arabisch-islamischen Welt

Ausgehend von der sogenannten „Jasmin-Revolution“ in Tunesien setzte der Ruf nach Freiheit in der arabisch-islamischen Welt eine revolutionäre Dynamik in Gang: die Macht der Bevölkerungen gegen das Gewaltmonopol der Autokratien, die hierauf in unterschiedlicher Weise reagier(t)en.

Vor dem Hintergrund von Fragestellungen nach sozialen, politischen und ökonomischen Zielen und Wirkungen dieser Freiheits- und Demokratiebewegungen und der sie umgebenden Gesellschaften in der Gegenwart und Zukunft veranstaltet das Orientalische Institut der Universität Leipzig gemeinsam mit dem eurient e.V. im Wintersemester 2011/12 eine Ringvorlesung. Diese ist nicht als reine Informationsveranstaltung konzipiert, sondern soll vielmehr als Forum dienen, in dessen Rahmen namhafte ForscherInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen sowie ein interessiertes Publikum über die aktuellen Entwicklungen debattieren können.

Die Ringvorlesung war eine erfolgreiche, informative und spannende Vortragsreihe zu den aktuellen Ereignissen in der arabischen Welt.

Wir danken allen Kooperationspartnern und Förderern für die freundliche Unterstützung und nicht zuletzt den Referenten sowie dem Publikum für ihre Anregungen und die Teilnahme an den Veranstaltungen.

Montag, 5. Dezember 2011

Vortrag am 7.12.: Arabischer Frühling in den Golfstaaten: Transformationsprozesse oder geschickte Reformen

Am 7.12. wird Hala Kindelberger in der Vortragsreihe sowohl mikro- als auch makroperspektivische Betrachtungen anstellen. Die Einflüsse des arabischen Frühlings auf die sog. Golftsaaten insgesamt zu beleuchten, erfordert nämlich gleichermaßen, den Blick auf die einzelnen Staaten und die jeweilig herrschenden Umstände zu schärfen sowie die Verbundenheit der Monarchien auf verschiedenen sozialen und politischen Ebenen zu beleuchten.

Zusammenfassung/Abstract

Die sechs Golfstaaten gelten bislang eher als Demokratie-resistent. Wie viele andere Länder der MENA-Region haben sie seit Anfang dieses Jahrhunderts Transitions- oder vielmehr Reformversuche vollzogen. So stark die Bevölkerung nach Reformen verlangte und verlangt, je mehr entfernten und entfernen sich die Monarchen von den erwarteten Reformen. Besonderes seit Anfang dieses Jahres beobachtet man unter den GCC-Monarchen einen stärkeren gemeinsamen Zusammenhalt und die Rückkehr zu autoritären Strategien zum Machterhalt. Der 1981 gegründet Golfkooperationsrat (GCC) erfährt sein bislang stärkstes politisches Auftreten mit dem Rücktritt des Präsident des Jemen, Abdullah Saleh, am 23.11.2011. Dabei signalisieren die Mitglieder des GCC Flexibilität sowie politischen Einfluss und treten als Schiedsrichter und Reformer aus. Dabei herrschen in vielen dieser sechs Länder politische Repressionen, Pressezensur und in Bahrain sind sogar Folter und Ermordungen (wieder) an der Tagesordnung. Die Monarchen fürchten (mit Recht) um ihre Throne und ringen um ihre Macht. Aus Angst vor Revolutionen? Besonders Saudi-Arabien hat Interesse an der Erhaltung der neo-patrimonialen GCC-Regime. Nicht nur die regionalen Nachbarn wie Israel, sondern auch die USA und die EU werden ungerne ihre gewohnten Partner verlieren, denn Stabilität in der Region ist ein Garant, dass der bisherige Einfluss in der Region weiter erhalten bleiben kann. Deswegen sind bis dato die Augen der internationalen Öffentlichkeit nicht dahin gerichtet.

Im Vortrag wird auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den GCC-Monarchien eingegangen und die Interessen am Zusammenhalt zwischen den Monarchen erklärt. Es wird auch die Rolle Saudi-Arabiens analysiert, sowie des Iran, die tribalen Hintergründe und der Islam als Teil der politischen Legitimation der Regime. Zuletzt wurde der Einfluss des Westens auf die Transformationsversuche von unten verdeutlicht und Gründe dafür debattiert. Die Könige, Emire und Sultane in den GCC-Monarchien haben sich bis ins 21. Jahrhundert mit Geschick und Anpassungsfähigkeit ihre Macht gesichert. Die Vortragende vertritt die These, dass sie alleine mit ihren Unterdrückungsstrategien in Zukunft nicht bestehen werden können.


Akademischer Werdegang/Academic Profile
  • 2002: Diplom Soziologie (Universität Potsdam)
  • 2004-2006: Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Forschungsprojekt „Selbsthilfeorganisationen von MigrantInnen in den neuen Bundesländern“ (Fachhochschule Potsdam)
  • 2005-2007: Projektleiterin/EU-Projekt „Selbstorganisation und Selbsthilfe stärken“ der Arbeitsgemeinschaft für die Ausländerbeiräte Brandenburg
  • 2009/2010: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Universität Hildesheim)
  • derzeit: Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Forschungsprojekt „Transformation, Demokratisierung und Islamisierung in Südostasien und dem Nahen Osten aus der Geschlechterperspektive“ (Universität Marburg)
Forschungsschwerpunkte/Main Areas of Researc
  • Migration und Integration (besonders in den neuen Bundesländern)
  • Religion
  • Gender
  • Interkulturelle Kommunikation
  • politische Soziologie und Transformation
Publikationen (Auswahl)/Publications (selection)
  • Weiss, Karin/Kindelberger, Hala (Hrsg.): Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern. Freiburg: Lambertus
  • Kindelberger, Hala: Probleme und Perspektiven der Politischen Partizipation und Selbstorganisation von MigrantInnen in den neuen Bundesländern. In: Weiss, Karin/Kindelberger, Hala: Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern. Freiburg: Lambertus. S. 185-196.
  • Kindelberger, Hala: Muslime in den neuen Bundesländern. In: Weiss, Karin/Kindelberger, Hala (Hrsg.): Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern. Freiburg: Lambertus. S. 128-142.
  • Kindelberger, Hala/Kindelberger, Kilian (Hrsg.): Herausforderung Integration. Thesen zur Migration und Integration von Zuwanderern im Land Brandenburg. Universitätsverlag Potsdam
  • Kindelberger, Hala: Die Arbeit von Selbstorganisationen. In: Arbeitsgemeinschaft für die Ausländerbeiräte im Land Brandenburg e.V. (Hrsg.): Migrantenselbstorganisationen im Land Brandenburg. Potsdam. S. 96-100

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