Zusammenfassung/Abstract
Die sechs Golfstaaten gelten bislang eher als Demokratie-resistent. Wie viele andere Länder der MENA-Region haben sie seit Anfang dieses Jahrhunderts Transitions- oder vielmehr Reformversuche vollzogen. So stark die Bevölkerung nach Reformen verlangte und verlangt, je mehr entfernten und entfernen sich die Monarchen von den erwarteten Reformen. Besonderes seit Anfang dieses Jahres beobachtet man unter den GCC-Monarchen einen stärkeren gemeinsamen Zusammenhalt und die Rückkehr zu autoritären Strategien zum Machterhalt. Der 1981 gegründet Golfkooperationsrat (GCC) erfährt sein bislang stärkstes politisches Auftreten mit dem Rücktritt des Präsident des Jemen, Abdullah Saleh, am 23.11.2011. Dabei signalisieren die Mitglieder des GCC Flexibilität sowie politischen Einfluss und treten als Schiedsrichter und Reformer aus. Dabei herrschen in vielen dieser sechs Länder politische Repressionen, Pressezensur und in Bahrain sind sogar Folter und Ermordungen (wieder) an der Tagesordnung. Die Monarchen fürchten (mit Recht) um ihre Throne und ringen um ihre Macht. Aus Angst vor Revolutionen? Besonders Saudi-Arabien hat Interesse an der Erhaltung der neo-patrimonialen GCC-Regime. Nicht nur die regionalen Nachbarn wie Israel, sondern auch die USA und die EU werden ungerne ihre gewohnten Partner verlieren, denn Stabilität in der Region ist ein Garant, dass der bisherige Einfluss in der Region weiter erhalten bleiben kann. Deswegen sind bis dato die Augen der internationalen Öffentlichkeit nicht dahin gerichtet.
Im Vortrag wird auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den GCC-Monarchien eingegangen und die Interessen am Zusammenhalt zwischen den Monarchen erklärt. Es wird auch die Rolle Saudi-Arabiens analysiert, sowie des Iran, die tribalen Hintergründe und der Islam als Teil der politischen Legitimation der Regime. Zuletzt wurde der Einfluss des Westens auf die Transformationsversuche von unten verdeutlicht und Gründe dafür debattiert. Die Könige, Emire und Sultane in den GCC-Monarchien haben sich bis ins 21. Jahrhundert mit Geschick und Anpassungsfähigkeit ihre Macht gesichert. Die Vortragende vertritt die These, dass sie alleine mit ihren Unterdrückungsstrategien in Zukunft nicht bestehen werden können.
Akademischer Werdegang/Academic Profile
- 2002: Diplom Soziologie (Universität Potsdam)
- 2004-2006: Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Forschungsprojekt „Selbsthilfeorganisationen von MigrantInnen in den neuen Bundesländern“ (Fachhochschule Potsdam)
- 2005-2007: Projektleiterin/EU-Projekt „Selbstorganisation und Selbsthilfe stärken“ der Arbeitsgemeinschaft für die Ausländerbeiräte Brandenburg
- 2009/2010: Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Universität Hildesheim)
- derzeit: Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Forschungsprojekt „Transformation, Demokratisierung und Islamisierung in Südostasien und dem Nahen Osten aus der Geschlechterperspektive“ (Universität Marburg)
- Migration und Integration (besonders in den neuen Bundesländern)
- Religion
- Gender
- Interkulturelle Kommunikation
- politische Soziologie und Transformation
- Weiss, Karin/Kindelberger, Hala (Hrsg.): Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern. Freiburg: Lambertus
- Kindelberger, Hala: Probleme und Perspektiven der Politischen Partizipation und Selbstorganisation von MigrantInnen in den neuen Bundesländern. In: Weiss, Karin/Kindelberger, Hala: Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern. Freiburg: Lambertus. S. 185-196.
- Kindelberger, Hala: Muslime in den neuen Bundesländern. In: Weiss, Karin/Kindelberger, Hala (Hrsg.): Zuwanderung und Integration in den neuen Bundesländern. Freiburg: Lambertus. S. 128-142.
- Kindelberger, Hala/Kindelberger, Kilian (Hrsg.): Herausforderung Integration. Thesen zur Migration und Integration von Zuwanderern im Land Brandenburg. Universitätsverlag Potsdam
- Kindelberger, Hala: Die Arbeit von Selbstorganisationen. In: Arbeitsgemeinschaft für die Ausländerbeiräte im Land Brandenburg e.V. (Hrsg.): Migrantenselbstorganisationen im Land Brandenburg. Potsdam. S. 96-100
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